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Psychotherapie


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Substanzabhängigkeit

Was ist eine Substanzabhängigkeit?

Bei der Substanzabhängigkeit wird ein starkes Verlangen erlebt, eine bestimmte Substanz zu konsumieren. Umgangssprachlich wird häufig der Begriff "Sucht" verwendet. Es gibt verschiedene Anzeichen für eine Substanzabhängigkeit. Zum einen entwickelt der Körper eine Toleranz gegenüber der Substanz, d.h. es müssen größere Dosen konsumiert werden, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Zusätzlich wird ein Kontrollverlust über den Substanzkonsum erlebt, Betroffene sehen sich nicht in der Lage, sich gegen ihr Verlangen zur Wehr zu setzen, obgleich sie häufig den Wunsch hegen, mit dem Substanzkonsum aufzuhören. Der Kontrollverlust wird von den Betroffenen als sehr unangenehm erlebt und häufig vor sich und anderen verleugnet. Das Leben wird immer mehr der Abhängigkeit angepasst, dadurch kommt es zur Vernachlässigung sozialer Kontakte und Freizeitaktivitäten. 

Auch im beruflichen Bereich kann es zu Einschränkungen kommen. Häufig schaffen es aber abhängige Personen, diesen Bereich weiterhin zufrieden stellend zu bewältigen, um das Bild von Normalität nach außen zu wahren. Der Substanzkonsum wird auch fortgeführt, wenn bereits körperliche oder psychische Probleme vorliegen, die durch die Substanz verursacht oder verstärkt werden. Man unterscheidet die psychische Abhängigkeit (das Verlangen) und die körperliche Abhängigkeit. 

Bei der körperlichen Abhängigkeit kommt es zu Entzugssymptomen, wenn die Substanz nicht genommen wird. Der Substanzabhängigkeit geht eine Phase des Substanzmissbrauches voraus. Während des Substanzmissbrauches besteht noch keine Abhängigkeit, die Substanz wird aber in schädlicher Weise konsumiert. Diese Phase kann je nach Substanz und nach den Umständen des Substanzkonsums verschieden lang andauern, bevor sie in die Substanzabhängigkeit übergeht.

 

Fallbeispiel

Herr K. ist allein stehend und arbeitet in einer Bank als Kundenberater. Vor seiner Bundeswehrzeit hat er kaum Alkohol getrunken, doch während seiner Wehrdienstzeit trinkt er viel Alkohol und erlebt auch mehrfach Kontrollverluste. Nach dieser Zeit gehört ein regelmäßiger Alkoholkonsum zu seinem Alltag, nach Feierabend trinkt er fast täglich ein Bier. Im Laufe der Jahre steigert sich die Alkoholmenge, die Herr K. abends zu sich nimmt. Er trinkt seit einer Weile auch Schnaps zum Bier. Er selber hat das Gefühl, dass er seinen Alkoholkonsum gut unter Kontrolle hat, und jederzeit aufhören könnte zu trinken. Früher hatte Herr K. ein recht ausgefülltes Privatleben, war viel in Sportvereinen tätig und hat sich am Wochenende häufig mit Freunden getroffen. In den letzten Jahren hat er sich von diesen Tätigkeiten immer mehr zurückgezogen. Er findet es mittlerweile erholsamer, am Wochenende zu Hause auszuspannen, fernzusehen und dabei Alkohol zu trinken. In der letzten Zeit ist es häufiger vorgekommen, dass er auch morgens vor der Arbeit einen Schnaps trinken musste, um auf die Beine zu kommen. Den Arbeitskollegen von Herrn K. fällt auf, dass Herr K. seine Aufgaben nicht mehr so gründlich ausführt und es immer häufiger zu Fehlern kommt. Herr K. selber reagiert gereizt und ist sich keiner Schuld bewusst, wenn er von den Kollegen zur Rede gestellt wird.